Interview mit Stefan Weidle über 15 Minuten der Berühmtheit, Bio-Adapter, Kompetenztapeten und die Förderung der Buchkultur

Stefan Weidle (Foto: Jürgen Eis)
Stefan Weidle (Foto: Jürgen Eis)

Meinolf Reul: Lieber Herr Weidle, die Kurt Wolff Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene wurde im Jahr 2000 gegründet, im Januar 2001 nahm sie ihre Arbeit auf. Im selben Jahr wurden zum ersten Mal der Kurt Wolff Preis sowie der Kurt Wolff Förderpreis verliehen. Preisträger waren damals der Merve Verlag und die Literaturzeitschrift Schreibheft. Zweifellos haben diese seither jährlich während der Leipziger Buchmesse stattfindenden Preisvergaben von allen Tätigkeitsfeldern der Stiftung die größte Außenwirkung. Vielleicht können Sie etwas über das für die Öffentlichkeit weniger spektakuläre und doch essentielle ‚alltägliche’ Wirken der Kurt Wolff Stiftung mitteilen. Kulturpolitisch ist sie ja mit ihrem Eintreten für die Beibehaltung des festen Ladenpreises und des ermäßigten Steuersatzes für Bücher präsent.

 

Stefan Weidle: Die Preise haben freilich die größte Signalwirkung nach außen. Für einen Moment richten sich die Scheinwerfer weg von den Highheels auf roten Teppichen und hin zu den Ballettschuhen, mit denen die Independent Verleger auf dem Hochseil über Schluchten balancieren, in denen der Pleitegeier brütet. Diese 15 Minuten der Berühmtheit sind wichtig, und sie haben dazu geführt, daß die Kurt Wolff Stiftung bekannt genug wurde, um weitere Vorhaben umsetzen zu können – wir sind ja im wesentlichen auf Förderung durch das Staatsministerium für Kultur angewiesen (beiläufig: Wir brauchen aber immer Spenden von Verlagen und Einzelpersonen, da in dem Etat, den uns der Bund zur Verfügung stellt, keine Personalkosten enthalten sind. Unsere Geschäftsstelle in Leipzig müssen wir aus Eigenmitteln finanzieren. Wir sind gemeinnützig und stellen Spendenquittungen aus, wenn wir nicht gerade mit dem Zaunpfahl winken).
Die weiteren Aktivitäten der KWS also sind: Vorträge in Buchhändlerschulen. Wir sind fünfmal im Jahr im mediacampus, Seckbach, und unregelmäßig in anderen Buchhändlerschulen zu Gast. Dabei stellen wir die Arbeit der Stiftung vor und vertreten die Anliegen der Independent Verlage. Besonders versuchen wir die Auszubildenden der Buchhandelsketten zu animieren, sich nicht vorschreiben zu lassen, was sie verkaufen, sondern auch auf die Bücher zu schauen, die sich nicht im Zentrallager befinden. Buchhändler sind neugierige Leute, und wir wollen, daß das so bleibt.
Wir beschicken vier Auslandsmessen pro Jahr in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse. Die KWS übernimmt dabei einen Teil der Kosten der Verlage für die Präsentation ihrer Titel.
Wir publizieren seit nunmehr sechs Jahren den Gemeinschaftskatalog der Independent Verlage „Es geht um das Buch“. Darin erhalten 65 Verlage einen Auftritt von jeweils einer Seite. Der Katalog wird über einige Auslieferungen und ein Barsortiment kostenlos verteilt, die Auflage beträgt 31.000 Stück. Von Jahr zu Jahr wird dieser Katalog schöner, dank unserer großartigen Gestalter Fabian Fenk und Jakob Kirch (APPLAUS!!!!), und er ist als Werbemittel inzwischen unverzichtbar geworden. Denn man darf nicht vergessen, daß man in den Großbuchhandlungen die Bücher unserer Verlage nicht findet, wir müssen also mehr denn je direkt den Leser erreichen, und dazu ist dieser Katalog da; er wird auch in öffentlichen Bibliotheken, an der Uni, bei Literaturfestivals und in diversen Kultureinrichtungen verteilt.
Schließlich machen wir auch generell Lobbyarbeit für die Independents, wo wir gehen und stehen. Was uns im Moment am meisten am Herzen liegt, erfahren Sie, lieber Herr Reul, in meiner nächsten Antwort. Vorausgesetzt natürlich, Ihnen fällt die Frage dazu ein.

 

MR: Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund. Was liegt Ihnen, der Kurt Wolff Stiftung, momentan am meisten am Herzen?

 

SW: Ich möchte nicht wissen, wie lange Sie an der Formulierung dieser Frage gesessen haben, aber: JA, es ist die richtige!!
Nun, am Herzen liegt uns, daß alles so bleibt, wie es ist, im Idealfalle sich gar ein wenig verbessert, aber jedenfalls keinesfalls schlimmer wird. Was heißt das? In erster Linie, daß wir Sorge tragen müssen, die Bretter, die die Welt bedeuten, nicht gänzlich zu verlassen, also die Ladentheken. Wie Sie wissen, müssen wir Independent Verlage bei den großen Ketten draußen bleiben (und sitzen so brav davor wie weiland der Hund vor der Metzgerei, und bei dem Geldgeruch krampft sich uns das leere Portemonnaie in der Tasche zusammen). Da es Erhebungen gibt, wonach über 50% der Bücher bei sogenannten Spontankäufen den Besitzer wechseln, können wir abschätzen, was uns da durch die Lappen geht und gemeinsam mit unseren Fellen wegschwimmt. Deshalb wollen wir die, die uns in ihre Kassen lassen, unterstützen. Ideell tun wir das schon, indem wir alle unsere Bücher bei unabhängigen Buchhandlungen kaufen und dafür werben, es uns gleichzutun. Als Kurt Wolff Stiftung arbeiten wir darüber hinaus daran, daß wir diese Buchhandlungen auch materiell unterstützen, sprich: Wir haben schon vor längerem den Vorschlag gemacht, den unabhängigen Buchhandel staatlicherseits zu fördern. Wie weit wir damit sind, wie wir uns das vorstellen und wie das andernorts bereits funktioniert, erfahren Sie, lieber Herr Reul, wenn Ihnen auch diesmal wieder die rechte Frage über die Lippen tritt.

 

MR: Da bin ich aber gespannt, wie ausgerechnet der größte Nichtleser - der Staat - Hilfe bringen kann. Materielle Unterstützung klingt ja schon mal nicht verkehrt. Aber wie und wann kommt die? Worauf dürfen die Independent-Buchhändler hoffen? Wird’s Intelligenzprämien geben? Und welches ist das glückliche Land, auf das Sie anspielen, in dem Buchhandlungen staatliche Fürsorge genießen?

 

SW: Die Intelligenzprämie geht ausschließlich an Sie wegen Ihrer genialen Fragen. Sie haben schon wieder das Schwarze zerschossen.
Ich stelle mir die Förderung des unabhängigen Buchhandels analog zur Förderung der Programmkinos vor. Diese werden durch ein Prämiensystem gefördert, die Kinos reichen ihr Programm beim Staatsministerium für Kultur ein und können dann, wenn es dessen Erwartungen erfüllt, mit einer Prämie unterschiedlicher Höhe rechnen. Warum das Ministerium das tut, können Sie hier nachlesen:
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2012/05/2012-05-08-bkm-programmkino.html
Die Situation des unabhängigen Buchhandels ist durchaus vergleichbar: Er setzt sich für den Erhalt der Vielfalt der Buchkultur ein. Überläßt man das Feld den Buchhandels- oder den Kinoketten, ist es bald zu Ende mit der Vielfalt auf beiden Gebieten. Im Falle der Programmkinos ist die Erkenntnis da, und wir müssen nun darauf drängen, daß sie sich auf den Buchhandel ausdehnt. Ich hatte vor kurzem ein langes Gespräch im Ministerium und gewann dabei den Eindruck, daß man die Idee verstanden hat und richtig findet. Mit der Umsetzung freilich ist das so eine Sache. Wichtig wäre, daß viele von uns, Verleger wie Buchhändler, sich an ihre örtlichen Abgeordneten wenden und die Idee ihnen nahebringen. Wir haben ein Sterben der Innenstadtläden, das aufgehalten werden muß, und die Buchhandlung hat neben ihrem Kerngeschäft immer mehr die Funktion eines Orts der Begegnung. Das muß erhalten werden. Und es ist sehr sinnvoll, damit auf lokaler oder landespolitischer Ebene anzufangen. Wir als Kurt Wolff Stiftung unterstützen darum auch die Initiative „buy local“, die von Michael Riethmüller, RavensBuch, ins Leben gerufen wurde: http://www.buylocal.de/
Warum setzen wir uns so für den unabhängigen Buchhandel ein und versuchen nicht, eine Verlagsförderung wie in Österreich ins Leben zu rufen? Die Antwort ist, daß es ohne einen flächendeckenden unabhängigen Buchhandel keine Independent Verlage mehr gibt, weil sie den Ort verlieren, an dem die Leser ihre Bücher in die Hand nehmen können.
Wer damals wie ich Oswald Wieners Die Verbesserung von Mitteleuropa. Roman gelesen hat, erinnert sich sicher an das Kapitel „Notizen zum Konzept des Bio-Adapters“. Darin beschreibt Wiener eine Welt, in der der Mensch mit einer Maschine in ein symbiotisches Verhältnis tritt und alle seine Bedürfnisse von dieser Maschine befriedigt werden. Wir sind dieser Vision aus dem Jahr 1969 schon verdammt nahe gekommen.  Noch näher wäre schlecht. Man sollte nur das im Netz kaufen, was man anders nicht bekommt, und nicht alles im Netz kaufen, weil man es dann nur noch dort bekommt. Ich habe vor einiger Zeit ein Seminar an der Hochschule für Grafik & Buchkunst in Leipzig gehalten und war doch ziemlich entsetzt, daß praktisch alle Studenten ihre Bücher im Netz kauften und auch nicht bereit waren, davon abzulassen (und zur Connewitzer Verlagsbuchhandlung zu gehen), als ich sie auf die Folgen dieses Tuns hinwies. Sie wollten einfach nicht aus dem Haus gehen (sondern bei ihrem Bio-Adapter verweilen).
Wer dann die zu fördernden Buchhandlungen auswählt, steht auf einem anderen Blatt, das sich vorerst noch in einem unaufgeschlagenen Heft befindet. Meine Idee wäre es, die Buchhandelsvertreter einzubeziehen. Die ausgewählten Buchhandlungen würden dann ein Signet an die Ladentür bekommen, etwa das Kurt Wolff Logo.
Die Förderung gibt es schon in Frankreich. Sie funktioniert über direkte Zuwendungen wie über Steuerentlastungen. Ihr Bio-Adapter verrät ihnen mehr darüber, lieber Herr Reul.

 

MR: Was mir mein Bio-Adapter verrät: Seit dem 31.8.2009 gibt es das Gütesigel LiR – „Librairie indépendante de référence“ (Unabhängige Qualitätsbuchhandlung) – dessen Vergabe mit einer Reduzierung der Gewerbesteuer verbunden ist. Im Herbst 2008 startete ein gestaffeltes Prämienprogramm (3.000 Euro/ 5.000 Euro/7.000 Euro/10.000 Euro), für das jährlich eine Million Euro zur Verfügung stehen (http://www.boersenblatt.net/348644/), und jüngst wurde vom Kulturminister Frédéric Mitterrand die Idee einer Sonderabgabe für große Online-Buchhändler aufgebracht, die dem unabhängigen Buchhandel zugute kommen soll (http://www.boersenblatt.net/522846/).

Die edelste Form der Förderung würde allerdings, in Frankreich wie in Deutschland, darin bestehen, dass die Leute ihre Bücher bei ihrem Buchhändler um die Ecke kaufen. Vielleicht kommt das wieder, und vielleicht trägt dieses Interview ein klitzebisschen dazu bei.

In diesem Zusammenhang: Der Verlag Klaus Wagenbach reserviert die letzten Seiten seines Almanachs „Zwiebel“ einer nach Orten sortierten Liste der Buchhandlungen, in denen Wagenbach-Bücher gut repräsentiert sind. Eine Liste gut sortierter Buchhandlungen – wer könnte die erstellen? Welcher Ort im Bio-Adapter würde sich dafür anbieten? Denn, wenn Sie erlauben, die Initiative 5plus erscheint mir doch ein wenig snobistisch und reichlich exclusiv (http://www.5plus.org/).

 

SW: Man müßte diese Liste nicht unbedingt selbst erstellen, sondern die Buchhandlungen bewerben sich wie die Programmkinos mit ihren Programmen und bekommen entweder eine Prämie oder nicht. Die Jury allerdings müßte kompetent sein, und da würde ich in erster Linie auf die klugen Buchhandelsvertreter setzen, Hans Frieden und Rudi Deuble etwa oder die Damen Grabert/Heckel/Krause. Die kennen den Buchhandel wirklich genau und wissen, wo entlegenere Titel nur als „Kompetenztapete“ im Dunkel der Regale gehalten werden und kaum je das Licht der Ladentheke erblicken dürfen, um unversehrt remittiert werden zu können. Andererseits wird man natürlich auch auf die Sortimenter Rücksicht nehmen, die sich in Gegenden aufhalten, wo der Buchmuffel die Landschaft prägt. Aber das ist alles zu schaffen, die Spreu ist im Vergleich zum Weizen immer eher klein gewesen. Man muß es nur anfangen. Einen Ort im Bio-Adapter finden wir dann auch, vielleicht als Anhängsel der Kurt Wolff Stiftung. Ich teile Ihr Urteil über die Initiative 5plus nicht (und wenn ich es teilte, wäre ich bestimmt nicht so doof, das herauszuposaunen). Ich sehe diese Buchhandlungen eher als Leuchttürme, als Vorbilder, die zeigen, daß man mit einem speziellen Programm, das nicht allein auf Neuerscheinungen setzt, überleben und steinreich werden kann. Als ich vor Urzeiten das erste Mal bei Bittner in Köln war, wollte ich ihm meine Bücher andrehen und war beim Rausgehen nicht nur um 800 DM ärmer, sondern mußte auch noch schwer schleppen. Wenn ich an die Buchhandlung am Wetzstein in Freiburg denke, gerate ich sogar ins Schwärmen: Der Buchhändler versicherte mir, daß kein Titel von Elke Heidenreich je sein Ladenlokal von innen gesehen habe (das könnten Sie freilich snobistisch nennen, aber gerade Sie, Herr Reul, werden das nicht tun). Bei ihm wie bei den anderen Buchhandlungen komme ich selten ohne lautes Kassenklingeln ins Freie, und mit zwei Buchhändlerinnen aus diesem „exclusiven“ Kreis arbeite ich gar freudig und dankbar in der Kurt Wolff Stiftung zusammen (sie sind im Kuratorium). Nein, ich wünschte mir, daß mehr Buchhändler den Mut hätten, sich nicht vom Mainstream ins Geldmeer treiben zu lassen, sondern gegen den Strom dorthin zu schwimmen. Wobei man das natürlich nur an einem buchmuffelarmen Ort tun kann.

 

MR: Diesem Wunsch schließe ich mich an. Lieber Herr Weidle, Sie waren so freundlich, meine Fragen zu loben. Dennoch möchte ich Sie zum Abschluss unseres Interviews bitten, die letzte Frage selber zu formulieren – und entweder selbst zu beantworten oder aber sie an eine Person Ihrer Wahl weiterzureichen.

 

SW: Nun, lieber Herr Reul, nachdem ich Ihre Fragen längst nicht genug gelobt habe, möchte ich nun die Gelegenheit nutzen, Ihnen selbst die letzte Frage zu stellen: Was würden Sie jemandem raten, der mit der Idee zu Ihnen kommt, eine Buchhandlung zu eröffnen?

 

MR: Mit dieser Volte hatte ich allerdings nicht gerechnet. Die Frage ist vertrackt, denn zuerst müsste ich mich selbst kurz analysieren, um herauszufinden, ob ich überhaupt guten Gewissens zur Eröffnung einer Buchhandlung raten könnte. Möglicherweise würde ich also damit beginnen, dem kühnen Gründer die Verrücktheit seines Ansinnens klar zu machen. Nach einem prüfenden Blick in die Glaskugel könnte ich ihm aber doch auch sagen, dass die Zeit für neue Buchhandlungen vielleicht gar nicht übel ist. Schon jetzt zeichnet sich ja ab, dass sich das Konzept der Großflächen nicht bewährt hat. Die Buchkaufhäuser spüren die fatale Konkurrenz des Internets; die Kleinen wittern Morgenluft. Die potentielle Gefahr für diese liegt eher im schlechten Standort. Daher würde mein erster Rat lauten: Gegenden, „wo der Buchmuffel die Landschaft prägt“, sind strikt zu meiden, es sei denn, der Gründer verfügt über erhebliche, am besten nachwachsende, Geldvorräte. Ansonsten gehört eine ambitionierte Buchhandlung – von diesem Typus rede ich – in die Stadt, und möglicherweise muss man noch einschränken: in die Universitätsstadt.

Hinsichtlich der Sortimentsgestaltung würde ich empfehlen, der Buchhandlung ein klares Profil zu geben; üblicherweise dürften verschiedene Programmsegmente eingeplant sein (Romane und Erzählungen, Lyrik, Philosophie, Bücher für junge Leser, Comics/Graphic Novels usw.), und das ist auch wünschenswert. Ein Profil zu haben, bedeutet nicht Festlegung auf ein Mono-Angebot, sondern Einhaltung eines bestimmten Niveaus – inhaltlich und buchgestalterisch.

Sie sprachen die Spontankäufe an; gerade diese sollten Mut machen, nicht einfach ein Standardbuchrepertoire anzubieten (zumal die allermeisten Bücher sowieso über Nacht zu bekommen sind), sondern gezielt Bücher auszuwählen, die der Buchhandelskunde vielleicht nicht bewusst gesucht hat, die ihn aber so ‚anspringen’, als hätte er sie gesucht.

Bei sogenannten Non-Books würde ich zur absoluten Zurückhaltung raten; eine sinnvolle Ergänzung des Buchangebots wären z. B. Postkarten, wie sie manche (literarischen) Buchverlage anbieten, ich denke an den Verlag Neue Kritik, an die Edition A B Fischer oder auch an Ihren Verlag, Herr Weidle. Wichtig scheint mir zudem, schönes Einwickelpapier zu haben, es gibt da große Unterschiede. (Der Geschmacklosigkeit sind keine Grenzen gesetzt, dem Geschmack schon.)

Ein letzter Rat: Eine Buchhandlung sollte nicht nur da sein, sie sollte auch Aktivitäten (und Attraktivität) entfalten, Begegnungen ermöglichen, Verbindungen knüpfen. Wenn das digitale, ubiquitäre Ladengeschäft eine potentielle Gefahr für das analoge, stationäre Ladengeschäft darstellt, dann sollte dieses letztere seine Chance ergreifen, um im Sinne eines „Weniger, aber besser“ zu zeigen, was eine Buchhandlung alles kann (was das Internet nicht kann). Kompetenz wäre ein Stichwort.

Es geht um das Buch, ja, aber es geht um das Buch in Verbindung mit dem leibhaftigen Menschen.

Der Beruf des Buchhändlers ist schön und abwechslungsreich, man sollte sich allerdings mit dem Gedanken befreunden, dass auch Zahlen eine Rolle spielen, Anfänger unterschätzen das oft. Wenn es schlecht läuft, gibt es nur noch Zahlen.

 

 

Stefan Weidle ist Vorsitzender des Vorstands der Kurt Wolff Stiftung und Gründer und Leiter des Weidle Verlags.

 

Das Interview wurde per E-Mail geführt.

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