Poesie und Film

 

Heute abend eröffnet in Berlin das 6. ZEBRA Poetry Film Festival. Das Filmfestival der Dichtkunst wird von der Literaturwerkstatt Berlin veranstaltet und findet bis zum 21. Oktober 2012 im Babylon statt (Rosa Luxemburg-Straße 30).

 

"Alle zwei Jahre präsentiert das ZEBRA Poetry Film Festival die besten Poesiefilme aus aller Welt.
Mit einem Wettbewerb, Filmprogrammen mit neuen Werken, einer Rückschau auf Klassiker des Poesiefilms, einer Retrospektive zu Gerhard Rühm, einem Programm für Kinder, Jugendliche und Lyrikvermittler sowie Lesungen, Workshops, Diskussionen und Performances in fünf Sektionen bietet das 6. ZEBRA Poetry Film Festival Einblicke in eine Kunstgattung zwischen Poesie, Film und neuen Medien. Der diesjährige Schwerpunkt des Festivals liegt auf Poesiefilmen aus Polen.

 

870 Einsendungen aus 63 Ländern bewarben sich, die Programmkommission wählte 171 Filme daraus für das Festival aus, 30 davon sind für den Wettbewerb nominiert. Eine international besetzte Jury wird die Gewinner der Hauptpreise mit einem Gesamtwert von 10 000 EUR ermitteln. Bewerben konnten sich Filme, die nicht länger als 15 Minuten sind, sich inhaltlich, formal oder ästhetisch auf ein Gedicht beziehen und nach dem 1.1.2009 produziert wurden."

Hier ein Überblick über das vollständige Programm.

 

Besonders hervorgehoben seien in der Sektion "Rückblende" die

und die Reihe

  • Avantgarden. Die 1920 bis 1940er Jahre. (20.10., 19.45 Uhr)

 

"Die Rückblende widmet sich den Werken der Avantgarden des experimentellen Films und den Trickfilmen der späten 1920er und der 1940er Jahre. Den Anfang bildet "Combat de Boxe" (B 1927) von Charles Dekeukeleire nach einem Gedicht von Paul Werrie. In "L’Etoile de Mer" (F 1928) von Man Ray werden die Zeilen von Robert Desnos Gedicht "La place de l’etoile" (1928) auf Tafeln eingeblendet. 1930 gelangen Rudi Klemm und Filmpionier Julius Pinschewer mit "Chad Gadjo" eine bezaubernde Trickverfilmung des gleichnamigen Gedichtes und Volksliedes, das am Sederabend zu Pessach zum Abschluss der Haggada gesungen wird. Das wohl erste und meist verfilmte Gedicht ist "Twas the Night Before Christmas" (1823) von Clement Clarke Moore. William Hanna und Joseph Barbera aus den USA setzten dieses Gedicht 1941 mit den bekannten Rivalen Tom und Jerry in einem Zeichentrickfilm um, der 1942 für einen Oscar in der Kategorie "Bester animierter Kurzfilm" nominiert wurde. Die wohl bekannteste amerikanische Pionierin des Experimentalfilms war Maya Deren. Ihr soll mit ihrem Film "Meshes of the Afternoon"--- (USA 1943), mit Alexander Hammid, Rechnung getragen werden. In ihren Filmen benutzte sie eine poetische Filmsprache, die späteren Filmemachern als Vorlage diente."

Poesiefilme aus Polen werden am 20.10. um 17.00 Uhr und (in Wiederholung) am 21.10. um 15.00 Uhr gezeigt.
Laut ZEBRA "ein traumartiges, spannungsvolles Programm, das den Blick öffnet für zeitliche Dimensionen, fremde Lebenskonzepte, seltsame Gelüste, die Tierwelt oder für die Chemie des Lebens."

 

Nicht weniger interessant:

 

Poetic Encounters (21.10., 18.15 Uhr)

 

Mit Maciek Majewski (Filmemacher, Warschau) / Norbert Hummelt (Dichter, Berlin), Wiola Sowa (Filmemacherin, Krakau) / Nico Bleutge (Dichter, Berlin)  Lukasz Twarkowski (Filmemacher und Theaterregisseur, Breslau) / Christian Filips (Dichter, Berlin). Moderation: Alexander Gumz (Dichter, Veranstalter, Berlin)

 

"Die polnischen Filmemacher Maciek Majewski, Lukasz Twarkowski und Wiola Sowa haben gemeinsam mit den deutschen Dichtern Norbert Hummelt, Nico Bleutge und Christian Filips eins ihrer Gedichte verfilmt. Zusammen wählten sie je ein Gedicht aus und arbeiteten an den Drehbüchern. Vor dem Festival treffen sich die Künstlerduos in Berlin, um innerhalb von sechs Tagen ihre Ideen filmisch umzusetzen. Die so entstandenen Kurzfilme feiern an diesem Abend ihre Premiere. Die Künstler sprechen über ihre Arbeits- und Herangehensweise und erzählen, was passiert, wenn zwei Künste und zwei Länder aufeinandertreffen." (Texte: Veranstalter)

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