15. Gruß: Wiens Bücher haben ein Gesicht

Und leuchten (Foto: sw)
Und leuchten (Foto: sw)

Liebe Buchhändlerinnen und Buchhändler, aufgepasst!

 

Auch Österreich ist das Land der Initiativen. Es geht um die Erhaltung und Stärkung des stationären Buchhandels gegenüber der wachsenden Konkurrenz von Internetriesen, Schreckbeispiel Amazon. Umsätze gehen zurück, Arbeitsplätze, ja, eine ganze Kulturinstitution und ihre Zukunft stehen auf dem Spiel. So reichen Seufzer und Worte allein nicht. Buy local heißt die allerorten ausgegebene Devise. Initiativen auf lokaler Ebene gab es dazu bereits.

 

Seit dem Frühjahr wird Gesicht gezeigt: um den Welttag des Buches herum startet die Kampagne Ihr Buch hat ein Gesicht – Wiens Buchhandel hat viele. Ein Zusammenschluss aus neununddreißig Buchhandlungen macht in Eigenregie und mit eigenen Mitteln „mit einer Vielzahl an Aktionen auf die Vorteile des stationären Buchhandels aufmerksam“. Als Ideengeberin und Initiatorin steht Sonja Franzke von der Agentur vielseitig hinter der Sache. Zu den Buchhandelsaktivisten zählen neben kleinen unabhängigen Läden mit langer Familientradition auch größere Filialisten. Insgesamt sind es immerhin so viele, wie es im ganzen Burgenland gibt.

 

Gesichter gehören zu Menschen. Mensch und Buch durchdringen sich im Buchhandel, daraus wird kurz das Buchgesicht. Buchgesichter findet man an jeder Ecke der Hauptstadt. Ihr unübertroffener Vorzug ist die „umfassende und persönliche Betreuung“ der Kunden. Denn es gilt, diese nicht zu verlieren oder neue zu gewinnen. Buchhändlerinnen und Buchhändler finden zum Beispiel alles: „Buchhändler finden das Passende für jeden und jede. Wir stellen jeden Tag unser Wissen und unsere Kenntnisse in Ihren Dienst und recherchieren den geeigneten Titel für Ihre individuellen Bedürfnisse und Wünsche.“ Und sie stellen das Buch ins Schaufenster.

 

 

Buchhandlung Franz Leo & Comp. (Foto: sw)
Buchhandlung Franz Leo & Comp. (Foto: sw)

Jetzt steht Weihnachten vor der Tür. Es ist Bücherhochzeit. Die Buchgesichtskampagne lanciert die Sonderaktion „Buchkopf trifft Buchgesicht“. Am vergangenen ersten Weihnachtssamstag griffen Prominente neun Gesichtsbuchhandlungen mit Rat und Tat unter die Arme, darunter die Schriftsteller Niki Glattauer, Peter Henisch, Vea Kaiser und Rudolf Taschner. Auch die Köpfe zeigen Gesicht. Der Rollentausch vom Schreibenden zum Buchhändler wurde spielend und vergnüglich bewältigt. Persönliche Empfehlungen von Autoren entpuppten sich als wahre Geheimtipps. Der Zulauf von Bücherfreunden und -käufern ließ die Aktion für die begeisterten Buchhändlerinnen und Buchhändler zum großen Erfolg werden. Der Besuch einer Buchhandlung als Ereignis.

 

Wien hat die größte Dichte an Buchläden, wie es heißt, weltweit, nämlich 512 (Stand: 2013). Einige noch könnten von der Kampagne „Ihr Buch hat ein Gesicht“ profitieren. Buchläden andernorts auch. / sw

Buchkopf Peter Henisch in der Buchhandlung Leo (Foto: vielseitig)
Buchkopf Peter Henisch in der Buchhandlung Leo (Foto: vielseitig)